Im Mai 1772 während seines Intern an den Reichskammergericht in Wetzlar,
Goethe traf 19-jährige Charlotte, die zweite Tochter des deutschen Ordens der
Verwalter, Heinrich Adam Buff. Sie wurde der Archetyp der Lotte in der
ersten Bestseller der Literaturgeschichte, "die Leiden des jungen
Werther". Charlotte, die der junge Goethe verliebt war mit Johan Christian
Kestner aus Hannover beschäftigt. An
einem Sommerball in Volpertshausen bei Wetzlar, wurde Goethe von ihrem Charme,
Fröhlichkeit, Charakter des Laufwerks und Aufmerksamkeiter fasziniert. Als
er die Deutschordenshof besuchte, war sie dabei, Brot für ihre Geschwister nach
dem Tod ihrer Mutter zu schneiden. Goethe sah sie zu kümmern. In seiner Autobiographie beschreibt er: "Sie gehörte zu denen, die wenn sie nicht heftige Leidenschaften einflößen, doch ein allgemeines Gefallen zu erregen geschaffen sind. Eine leicht aufgebaute, nett gebildete Gestalt, eine reine, gesunde Natur und die daraus entspringende, frohe Lebenstätigkeit, eine unbefangene Behandlung des täglich Notwendigen, das alles war ihr zusammen gegeben. In der Betrachtung solcher Eigenschaften ward auch mir immer wohl, und ich gesellte mich gern zu denen, die sie besaßen; und wenn ich nicht immer Gelegenheit fand, ihnen wirkliche Dienste zu leisten, so teilte ich mit ihnen lieber als mit andern des Genuss jener unschuldigen Freuden, die der Jugend immer zur Hand sind und ohne große Bemühung und Aufwand ergriffen werden."(Buch 12) Trotz Goethes Beziehung zu Charlotte, seine
Sinnlosigkeit mit ihr brachte ihn in Wetzlar im September verlassen. Im
Jahre 1816 besuchte Charlotte Goethe in Weimar, aber ihre Begegnungen lief
buchstäblich. Im 1939 Thomas Mann
schrieb einen Roman "Lotte in Weimar", Charlottes Wiederbegegnung mit
Goethe beschreibt.
AN LOTTEN (31 August 1774)
Wenn einen sel'gen Biedermann, Pastor oder Ratsherren lobesan Die Wittib lässt in Kupfer stechen Und drunter ein Verslein radebrechen, Da heisst's: Seht hier von Kopf und Ohren Den Herrn hochwürdig, wohlgeboren, Seht seine Augen und seine Stirn. Aber sein verständing Gehirn, So manch - verdienst ums gemeine Wesen Könnt ihr ihm nicht an der Nase lesen. ------- So, liebe Lotte, heißt's auch hier: Ich schicke da meinen Schatten dir. Magst wohl die lange Nase sehn, Der Stirne Drang, der Lippe Flehn, 's ist ohnegefähr das garstge Gesicht- Aber meine Liebe siehst du nicht. (an Charlotte Buff von Goethe mit seiner Silhouette nach Wetzlar gesandt.) |
An Charlotte Kestner, Wetzlar, 10 September 1772
Wohl hoff ich wiederzukommen, aber Gott weist wann. Lotte wie war mirs bei deinen reden ums Herz, das ich wusste es ist das letztemal dass ich Sie sehe.Nicht das letztemal, und doch gehe ich morgen fort. Fort ist er. Welcher Geist brachte euch auf den Diskurs. Da ich alles sagen durfte was ich fühlte, ach mir wars um hienieden zu tun, um Ihre Hand dich ich zum letztemal küsste. Das Zimmer in das ich nicht wiederkehren werde, und der liebe Vater der mich zum letytenmal begleitete. Ich bin nun allein, und dar weinen, ich lasse euch glücklich, und gehe nicht aus euren Herzen. Und sehe euch wieder, aber nicht mrogen ist nimmer. Sagen Sie meinen Buben er ist fort. Ich mag nicht weiter. |