Im Jahre 1788
während eines Spaziergangs in der Ilm Park traf der 39-jährige Geheimrat Goethe
die 23-jährige einfaches Mädchen. Christiane wurde von ihrer Tante
aufgezogen und machte künstlichen Blumen in der Fabrik. Sie brauchte Goethes
Hilfe für ihren Bruder Christian August, der Autor von "Rinaldo". Als
Goethe fühlte sich einsam nach seiner Rückkehr aus Italien, bald wurde sie
seine Geliebte. Sie organisierte Goethes Alltagsbedarf, damit er sich auf seine
Arbeit am Hof und auf sein Schreiben konzentrieren konnte, obwohl sie musste
für ihre soziale Stellung und Anerkennung in Weimar durch diese ungeeignet Paar
zu kämpfen. Im Jahre 1806 heiratete sie Goethe. In der "Römischen
Elegien", gab Goethe literarische Form seiner Beziehung zu ihr.
GEFUNDEN (1813)
Ich ging im Walde So für mich hin, Und nichts zu suchen, Das war mein Sinn. ------- Im Schatten sah ich Ein Blümchen stehn, Wie Sterne leuchtend, Wie Äuglein schön. ------- Ich wollt es brechen, Da sagt' es fein: Soll ich zum Welken Gebrochen sein? ------- Ich grub's mit allen Den Würzlein aus, Zum Garten trug ich's Am hübschen Haus. ------- Und pflanzt' es wieder Am stillen Ort; Nun zweigt es immer Und blüht so fort |
An Christiane Vulpius, Jena, 5 . August 1798
Hier schicke ich Dir, mit einem herzlichen Wunsche zu Deinem Geburtstag, einiges Obst, damit Du es mit August verzehrst und Dich dabei meiner Liebe erinnerst. Wie sehr wünschte ich, dieses Fest im Stillen mit Dir zu begehen (...) Mache Deine Sachen in Ordnung und gehe sodamn nach Rossla und erfreue Dich an der ländlichen Beschäftigungen. Es ist recht gut, wenn Du alles näher kennenlernst. Betrübe Dich nicht über das, was außer Dir vorgeht! Die Menschen sind nicht anders gegen einander, im Großen wie im Kleinen. Denke, dass ich Dich liebe, und dass ich keine andre Sorge habe, als Dir eine unabhängige Existenz zu verschaffen; es wird mir ja das auch wie so manches Andre gelingen. Dass nur jeden Tag das Nötige, weiter bleibt uns in guten und bösen Zeiten nicht übrig (...) Lebe recht wohl. Grüsse den lieben Gustel und behalte mich lieb. G |