Im Jahre 1776
während seines Aufenthaltes in Weimar, eine außerordentliche Einfluss auf
Goethe war die Frau des Herzogs Marschall Josias von Stein. Charlotte
von Stein war eine der Damen der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar. Ihr
Hintergrund und Lifestyle waren gegenüber der Dichter sie bewunderte. Als sie
Goethe im Jahr zuvor traf, war sie in 11 Jahre Ehe mit unerfülltem Leben, also
das Verhältnis zwischen Goethe und von Stein wurde zu einem sozialen und
spirituellen Interaktion. Goethe
schrieb ihr mehr als 1.700 Briefe, wie "Wanderers Nachtlied",
"zum Mond" und "Warum Sie uns gab den tiefen Augen".
Darüber hinaus seinen Werken ("Iphigenie auf Tauris", "Torquato
Tasso") zeigen den Einfluss von Stein. Doch Goethes Abreise von Weimar
nach Italien im September 1786 selbst, ihr war eine weitere Flucht. Als
er zurückkehrte, zwei Jahre später, gekühlt ihrer Beziehung, und zerbrach.
AN DEN MOND (1777)
Füllest wieder Busch und Tal Still mit Nebelglanz, Lösest endlich auch einmal Meine Seele ganz; ------- Breitest über mein Gefild Lindernd deinen Blick, Wie des Freundes Auge mild Über mein Geschick. ------- Jeden Nachklang fühlt mein Herz Froh- und trüber Zeit, Wandle zwischen Freud und Schmerz In der Einsamkeit. ------- Fließe, fließe, lieber Fluß! Nimmer werd ich froh, So verrauschte Scherz und Kuß, Und die Treue so. ------- Ich besaß es doch einmal, Was so köstlich ist! Daß man doch zu seiner Qual Nimmer es vergißt! ------- Rausche, Fluß, das Tal entlang, Ohne Rast und Ruh, Rausche, flüstre meinen Sang Melodien zu, ------- Wenn du in der Winternacht Wütend überschwillst, Oder um die Frühlingspracht Junger Knospen quillst. ------- Selig, wer sich vor der Welt Ohne Haß verschließt, Einen Freund am Busen hält Und mit dem genießt, ------- Was, von Menschen nicht gewußt Oder nicht bedacht, Durch das Labyrinth der Brust Wandelt in der Nacht. |
RASTLOSE LIEBE (1776)
Dem Schnee, dem Regen, Dem Wind entgegen, Im Dampf der Klüfte, Durch Nebeldüfte, Immer zu! Immer zu! Ohne Rast und Ruh! ------- Lieber durch Leiden Möcht' ich mich schlagen, Als so viewl Freuden Des Lebens ertragen. ------- Alle das Neigen Von Herzen zu Herzen Ach wie so eigen Schaffet das Schmerzen! ------- Wie soll ich fliehen! Wälderwärts ziehen? Alles vergebens! Krone des Lebens, Glück ohne Ruh, Liebe, bist du! |
An Charlotte von Stein, Weimar, 28. Jan. 1976
Lieber Engel, ich komm nicht ins Konzert. denn ich bin wo wohl, dass ich nicht sehen kann das Volk! Lieber Engel ich lies meine Briefe holen und es verdross mich dass kein Wort drinn war von dir, kein Wort mit Bleistifft, kein guter Abend. Liebe Frau, leide dass ich dich so lieb habe. Wenn ich jemand lieber haben kann, will ich dir's sagen. Will dich ungeplagt lassen. Adieu Gold. Du begreiffst nicht wie ich dich leib hab. G. |